H.A. Glaser: Methoden der Literaturgeschichtsschreibung

Der vorliegende Text ,,Methoden der Literaturgeschichtsschreibung“ von Horst Albert Glaser entstammt dem Werk ,,Grundzüge der Literatur- und Sprachwissenschaft“, welches von Heinz Ludwig Arnold und Volker Sinemus  herausgegeben wurde.

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Der von Horst Albert Glaser verfasste Text bezieht sich zu Beginn auf den deutschen Historiker und Politiker Georg Gottfried Gervinus und darauf, dass um das Jahr 1835 rum es das politische Ziel war eine Nation zu bilden. Um dies zu schaffen betrachtete man die Literatur und nutzte somit diese um eine Nation bilden zu können. Dieser Aspekt bezieht sich auf die Befreiungsbewegung nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon. Zudem wird angeführt, dass die Literatur als historisches Ergebnis zur Bildung  einer Nation angesehen werden kann, da sie einen Teil dazu  beitragen sollte eine gemeinsame Nation zu schaffen.

Darauffolgend bezieht sich Glaser auf den österreichischen Germanisten Wilhelm Scherer, wo die Naturwissenschaft der Geisteswissenschaft gegenüber gestellt wird. Es geht um die Zeit des Positivismus, wo exakte und korrekte Angaben als empirisches Gesetz anzusehen sind. Bei der positivistischen Betrachtung von Literatur, werden objektive Daten und das erwiesene Wissen zusammengelegt. Bei dem nächsten Punkt wird der deutsche Theologe und Philosoph Wilhelm Dilthey angesprochen und auf den ästhetischen Subjektivismus eingegangen. Der ästhetische Subjektivismus bezieht sich darauf, dass Literatur ihren Wert darin hat, dass sie etwas für uns leistet und somit unsere Gefühle und Erlebnisse betrachtet bzw. beinhaltet. Es geht außerdem um die Horizontverschmelzung, bei der man seine Ansicht und die des Autors (Subjektivismus und Positivismus) verbindet.  Hierbei findet sich ein Bezug zur Geistesgeschichte und somit zeigt sich dass der Subjektivismus (-> Geistesgeschichte) und der Positivismus (-> Naturwissenschaft) als Gegensätze zu betrachten sind. Im weiteren Verlauf wird ebenfalls der österreichische Germanist und Literaturhistoriker Josef Nadler aufgegriffen. In diesem Teil des Textes bezieht man sich auf  die Nationalsozialistische Grammatik und Literatur und nennt somit die ,,Literatur von Blut (aus dem man stammt) und Boden (auf dem man lebt“). Auch auf diese Weise wird die Verachtung der jüdischen Literatur deutlich, da sie nach antisemitischer Auffassung ,,kein Blut und Boden“ haben. Fortlaufend bezieht sich Glaser auf den Schweizer Professor der Germanistik Emil Staiger, nach dem das Ziel der Literatur ist ,,zu begreifen was uns ergreift“. Somit ist es notwendig die eigene Ergriffenheit durch Literatur zu verstehen und nachzuzeichnen.

Zudem führt Glaser die ,,Marxistische Literaturgeschichtsschreibung“ an, nach der man die Geschichte der Gefühle (durch die Verhältnisse des Lebens usw. beeinflusst) über die allgemeine Geschichte stellt. Hier werden ebenfalls die Stadien des Klassenkampfes aufgegriffen welche zeigen, dass durch ,,die Klasse aus der die Autoren stammen die Kunst die sie schaffen determiniert wird.“ Des Weiteren führt Glaser den Aspekt der Annalistik an und nennt, dass das Prinzip der Chronik (Was ist passiert?) auf die Literaturgeschichte übertragen wird. Im chronischen Sinne heißt dies, was war vorher und was geschah nachher. Betrachtet man die Annalistik in der Literatur, steht dort was wann geschehen ist (Zeitleisten). Als nächster Punkt wird der Methodenpluralismus angeführt und genannt, dass man sich das Beste aus dem Inventar an Methoden und Paradigmen raussucht und schließlich auch verbinden kann. Zum Schluss greift Glaser den Aspekt der ,,Literaturgeschichte als Rezeptionsgeschichte“ auf, nach dem die ,,Leserzeugnisse der Lektüren die Geschichte der Literatur strukturieren“. Zudem bezieht er sich auf die Rezeption und somit auf die unterschiedlichen Zeugnisse, wie das Werk wann gelesen wurde und warum.

 

Quellenangaben:                                                                                                       Literaturquelle:  Glaser, Horst Albert: ,,Methoden der Literaturgeschichtsschreibung“.   In: Heinz Ludwig Arnold, Volker Sinemus (Hg.): Grundzüge der Literatur- und   Sprachwissenschaft. 1. Auflage. Nördlingen 1973. S. 413-431.                                                     Bildquelle: https://www.amazon.de/Grundz%C3%BCge-Literatur-Sprachwissenschaft-   Band-Literaturwissenschaft/dp/3423042265

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